Aussichtsreiche Winter-Runde zum Top of Interlaken
Viel Schnee und imposante Ausblicke
Stell dir vor, es ist ein traumhafter, sonniger Wintertag, in der Nacht hat es frisch geschneit und die Landschaft wurde in eine Winter-Wunderlandschft verwandelt, aber man hat keine Zeit, Ski bzw Snowboarden zu gehen?
Dann schnürt man halt am Nachmittag einfach noch schnell seine Trail-Runningschuhe und macht sich auf eine Winter-Runde auf den Hausberg, dem Harder Kulm.
Von der Talstation aus mache ich mit auf den schön verschneiten Weg.
Winterwonderland auf dem Top of Interlaken
Die Wege sind zunächst gespurt und so komme ich gut voran. Später wird es steiler und rutschiger. Zum Glück habe ich meine Spikes dabei, die ich mir dieses Jahr mit Wintereinbruch gekauft habe. Die sind der Hammer. Klein zu verpacken und somit in jeder Jackentasche mitzunehmen, sind sie leicht anzulegen und geben viel Halt.
Weiter geht es auf dem Bergweg durch den Bleikiwald Richtung Falkenfluh, ein Aussichtspunkt, der sich oberhalb der Stirn des Hardermanndlis befindet. Allerdings stelle ich fest, dass der Bergeweg kurz vor der Falkenfluh nicht mehr gespurt ist. Dafür sehe ich, dass der Maschinistenweg zur Bergstation Harder Kulm, der an diesem Punkt abzweigt, etwas gespurt ist. Somit entscheide ich mich für diesen Weg. Er geht sehr steil hoch und nicht ganz einfach zu gehen. Nach einiger Zeit sehe ich die Bergstation und arbeite mich die letzten steilen Meter hinauf.
Oben angekommen will ich mich eigentlich gleich in Richtung Aussichtsplattform aufmachen. Allerdings muss ich feststellen, dass der Weg weder gemacht, noch in irgendeinerweise gespurt ist. Ich überlege kurz, was ich machen soll. Entweder den steilen Weg mehr oder weniger wieder runterrutschen oder zur Aussichtsplattform vorgehen und schauen, ob ich den «normalen» und mir bekannten Wanderweg runtergehe. Die Entscheidung ist schnell gefällt, natürlich will ich gerne zur Plattform. Ich liebe die Aussicht von dir einfach zu sehr.
Nach den ersten Meter bin ich mir nicht sicher, ob es eine gute Entscheidung war. Mit meinen Trailschuhen bin ich nicht wirklich richtig ausgerüstet, um durch kniehohen Schnee zu laufen. Ganz schnell habe ich mehr als feuchte Füsse. Nun ist es eigentlich auch egal, also arbeite ich mich voran … voran … durch den hohen Schnee. Es gibt nur die Spur einer weiteren Person, die anscheinend auch heute den Weg gegangen ist und, in dessen Spuren ich ab und zu reinstapfen kann. Allerdings ging diese Person nicht den ganzen Weg bis zu Plattform. Denn dort ist der Schnee unberührt. Es sieht einfach traumhaft aus. Ich kann es nicht sein lassen und gehe auf die Plattform. Hatte ich bereits etwas feuchte Füsse, sind sie nun wirklich nass.
Unberührter Schnee auf der Aussichtsplattform
Die Aussichtsplattform des Harder Kulm ist ein beliebtes Ausflugsziel und ein toller Foto-Point. Die Zwei-Seen-Steg ragt spitz zulaufend in Richtung Berge und man kann bestens in verschiedene Richtung fotografieren.
Runter vom Berg
Ich entscheide mich von «normalen» Wanderweg runterzunehmen. Die eine Person, die die Spuren hinterlassen hat, scheint sich ebenso auf diesem Weg gemacht zu haben. Ansonsten ist der Weg null gespurt. Auf gehts. Es geht den kurvigen Bergweg runter und anfangs geht es noch ganz gut voran.
Ich erreiche den Aussichtspunkt oberhalb des Hardermännli und mache noch schnell ein Foto.
Schnell, da es langsam anfängt zu dämmern und ich vor Einbruch der Dunkelheit wieder unter sein möchte. Allerdings ist es nicht ganz einfach, den Weg ohne Spuren zu finden, der zudem durch vom schweren Gewicht des Schnees runtergedrückten Zweigen verhängt ist. Die Zweige sind so schwer, dass sie sich auch nicht einfach wegdrücken lassen. Es heisst also unten durchrobben.
Da ich weiss, dass von der Abzweigung an, wo der Maschinistenweg hochgeht, der Weg wieder gemacht ist, muss ich mich «nur» noch bis dahin durch die verschneite Landschaft kämpfen. Zum Glück erreiche ich den Punkt schon bald, denn das Stapfen durch frischen, kniehohen Schnee wird langsam echt anstrengend und wie gesagt, die Zeit sitzt mit etwas im Nacken. Allerdings muss ich sagen, dass die Ausblicke mit einbrechender Dunkelheit echt wunderschön sind.
Zum Schluss ist es dann richtig dunkel, aber der Weg lässt sich dank des Schnees noch einigermassen gut erkennen. Als ich die Talstation erreiche, bin dann glücklich und happy.
Mein Fazit
Auch im Winter mit so viel Schnee eine tolle Wanderung. Die Winterlandschaft war so eindrücklich. Allerdings habe ich vorab nicht wirklich bedacht, wie viel Schnee oben liegen könnte, ob ich dafür richtig ausgerüstet bin und, ob bei den Bedingungen mein Timing passt. Also, Winterbedingungen immer gut checken und ggf. einfach immer eine Stirnlampe einpacken.
Anreise
Mit dem Auto oder An- und Abreise via Bahnhof Interlaken Ost. Kurzer Fussweg vom Bahnhof Interlaken-Ost zur Talstation der Harderbahn.
Mit moderner Standseilbahn auf den Harder Kulm. Fahrdauer ab Talstation: 10 Minuten.
Dauer
2.30 Stunden aufgrund des Schnees. Bei «normalen» Bedingungen brauchen wir 2 Stunden hoch und runter. Offiziell wird die Wanderzeit von Interlaken hoch zum Harder Kulm mit 2.30 Stunden angegeben.
Strecke
9 km
Höhenmeter
832m hoch / 832m runter
Kondition
mittel bis hoch
Beste Monate
Ganzjährig möglich. Im Winter muss man hoch- und runter laufen.
Mitte April bis Mitte November kann man auch mit der Standseilbahn auf den Harder Kulm fahren. Fahrdauer ab Talstation: 10 Minuten.
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